Testleser – Ein Überblick

Testleser - ein Überblick

Der Begriff „Testleser“ oder „Testleserin“ wird im deutschen Sprachraum für jemanden verwendet, der Feedback zu einem Buch gibt. Daneben gibt es nur noch den Lektor. Im englischen gibt es hingegen Critique Partner, Beta-Readers (= Testlesende) und ARC Reviewer von denen alle im Deutschen einfach „Testleser“ genannt werden. Dieser Unterschied kann sehr verwirrend sein.

Da zur Zeit das Selfpublishing im englischen Markt jedoch fortgeschrittener zu sein scheint, orientiere ich mich an deren Prozess. In diesem Beitrag zeige ich mein persönliches Verständnis und meine persönlichen Ansichten zum Umgang mit Testlesenden auf.

Was sind Testlesende und wozu braucht man sie?

Testlesende sind Leute, die eine erste Version eines Romans lesen und der Autorin Feedback geben, das dann (wenn angebracht) auch tatsächlich noch in das Manuskript eingearbeitet wird. Sie werden online (noch) keine Rezensionen oder ähnliches veröffentlichen und werden auch nicht bezahlt. Sie sind nur dazu da, um der Autorin zu helfen, Probleme mit der Handlung zu finden.  Die erste Version eines Romans ist normalerweise nicht die letzte und auch nicht die beste. Testleser helfen, Schwächen eines Buches auszumerzen und zu verhindern, dass es mit schweren Fehlern oder Lücken publiziert wird.

Was ist der Unterschied zu einem Critique Partner und einem ARC Reviewer?

Zu Critique Partner (CP) habe ich bereits einen separaten Beitrag verfasst. Kurz gesagt, hilft ein CP der Autorin während des ganzen Schreibprozesses und bekommt die absolut roheste Form des Werks zu lesen, meist noch bevor es fertig geschrieben ist.
Ein ARC Reviewer (Advanced Reader Copy = Rezensionsexemplar) bekommt das Buch im Vorverkauf oder bei Erscheinung, also wenn es komplett fertig ist, um es zu lesen, eine Rezension zu verfassen und diese zu veröffentlichen. Meist sind es Influencer oder andere Personen/Instanzen mit einer gewissen öffentlichen Sichtbarkeit. Im deutschen werden auch sie von Verlagen „Testleser“ genannt.
Beta Reader sind das, was für mich am ehesten zu dem deutschen „Testlesende“ passt. Aus meiner Arbeit im Ecommerce kenne ich das Konzept von „Test User“ auch so, dass ihr Feedback noch in die Software eingearbeitet wird.

Wann braucht man Testlesende?

Wie gesagt beziehe ich mich hier auf den Begriff „Beta Readers“ aus dem englischen Sprachraum. Dort geht das Manuskript an die Testlesenden, bevor es ein Lektorat sieht. Schließlich will man ja die Probleme dann noch beheben, was nach dem Lektorieren wenig Sinn ergeben würde.  Ich persönlich sehe auch den Wert eines Testlesenden eher dann, wenn ich noch was ändern kann.

Wo bekommt man Testlesende her?

Auch hier unterscheiden sich die Meinungen. Im deutschen Raum scheint es eher üblich, sich rein des Bekannten- und Freundeskreises zu bedienen. Im englischen Raum wird dazu angewiesen, Testlesende je nach Zielgruppe im Internet zu finden. Zum Beispiel:

  • via Hashtags auf Instagram
  • via Hashtags auf Twitter
  • entsprechende Gruppen auf Facebook (z.B. „Testleser gesucht“)
  • Foren (z.B. Lovelybooks)
  • andere Leser-Plattformen
  • andere Social Media Plattformen (z.B. Snapchat für jüngere Altersgruppen)

Wichtig: Dabei muss man klar und deutlich seine Erwartungen kommunizieren und auch nochmal erwähnen, dass nichts vergütet wird.

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Was macht man mit Testlesenden?

Einen Standard-Prozess dazu gibt es meines Wissens nicht. Ich habe mir aber mehrere Prozesse angeschaut und im Großen und Ganzen sehen sie ähnlich aus: Die Testlesenden bekommen das Manuskript stückchenweise als PDF (oder in anderer digitalen Form) in einem vorher kommunizierten Zeitplan zugeschickt. Sagen wir jede Woche 30 neue Seiten. Jedesmal wenn 30 neue Seiten gelesen wurden, bekommen die Testlesenden Fragen zugeschickt. Diese können wie folgt lauten:

  • Was hältst du bisher von Charakter Y?
  • Wie fandest du Szene X?
  • Hast du Vermutungen oder Theorien zur Handlung oder den Charakteren?
  • Was hat dir am meisten gefallen?
  • Gibt es etwas, das verbesserungswürdig ist?

Mit den erlangten Erkenntnissen überarbeitet die Autorin dann das Manuskript. So wird es – hoffentlich – besser als zuvor!

Das war ein erster Überblick über Testlesende resp. Beta Reader! Fragen oder Kommentare könnt ihr gerne auf meinem Instagram Beitrag posten. Für Updates zu meinen Schreibtipps, folgt mir bei Instagram auf delia_schreibt.

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