Was macht laut Algorithmus ein gutes Buch aus?

Was macht laut Algorithmus ein gutes Buch aus?

Vor kurzem bin ich (vielleicht etwas später als andere) über einen Artikel vom New Yorker gestolpert, der von einem Algorithmus sprach, der Bestseller erkennen soll. Als Autorin, die in Data Analytics, also mit vielen Daten und dem Thema künstlicher Intelligenz (KI), arbeitet, fand ich das äußerst spannend. Natürlich gibt es dazu viele Diskussionspunkte. Ich persönlich fand es aber erst einmal interessant, was ich als Autorin von den bisherigen Erkenntnissen lernen konnte und möchte das hier zusammenfassen.

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Was macht ein gutes Buch aus – laut Algorithmus?

  1. Wenig Ausrufezeichen
  2. Viele Verkürzungen (wie „ist’s…“)
  3. Kurze Sätze
  4. Viele Dialoge
  5. Emotionale Balance (Auf ein Tief folgt ein Hoch, dann wieder ein Tief, wieder ein Hoch, etc.)
  6. Nur wenige zentrale Themen, die dann aber ausführlich behandelt werden
  7. Menschliche Beziehungen im Fokus
  8. Einen entschlossenen Hauptcharakter

Oder wie ich das in Worte fassen würde: Keine literarischen Höchstleistungen sondern einfaches, für jedermann verständliches Schreiben.

Was lerne ich als Autorin von diesem Bestseller-Erkennungs-Algorithmus?

Ich persönlich nahm diese Liste recht positiv auf, da sie sich in Vielem mit meinen Annahmen deckt. Die meisten Punkte darunter sind nichts wirklich Neues. Zu Punkt zwei, „Viele Verkürzungen benützen“, bin ich vielleicht noch etwas zu skeptisch, da ich finde, dass solche Ausdrücke in Büchern etwas zu salopp klingen. Was mir aber als einziges wirklich ins Auge stach war Punkt 6: „wenige zentrale Themen behandeln“. Ich tendiere dazu, zu vieles in einem Buch unterbringen zu wollen und glaube, dass es vielen anderen genauso geht. Die Erkenntnis des Algorithmus war für mich ein Weckruf, nochmal genauer darauf zu achten.

Was soll die KI (irgendwann) noch alles können?

1)  Bestseller (schneller) erkennen
Bei den meisten Verlagen heißt es, dass sie mindestens 3 Monate brauchen um ein Manuskript zu prüfen. Mit einem Algorithmus könnte dieser Prozess beschleunigt werden, was wiederum gut für die Autoren wäre.

2)  Bestseller schreiben

Laut Motherboard  gibt es bereits eine KI, die ganze Kapitel geschrieben hat. Dabei ging es darum, den Ausgang von Game of Thrones vorauszusagen. Es sollen tatsächlich „gute Plot-Twists“ in diesen Kapiteln der KI vorgekommen sein. Etwas weiter gedacht heißt das, eine KI wird irgendwann (Laut dem WEF bis 2049) selber ein Buch schreiben können.

Natürlich werfen die Themen des „Bestseller-erkennenden Algorithmus“  und der KI geschriebenen Bücher viele Fragen auf. Was bedeutet das für die Verlage? Werden neue Autoren dann noch weniger Chancen auf einen Vertrag haben? Werden „nicht konforme“ Romane, die zwar gut sind aber nicht dem Algorithmus entsprechen (wie es z.B. bei Fitzek laut Netzpolitik der Fall gewesen sein soll) nicht mehr publiziert? Wird der Wettbewerb im Autoren-Dasein dann noch härter? Werden Menschen Bücher, geschrieben von einer Maschine, überhaupt akzeptieren? etc. etc.
Beantworten kann ich diese Fragen natürlich nicht. Trotzdem finde ich es wichtig und spannend, über diese Entwicklung informiert zu sein.

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Quellen: