7 Schreibtipps Lesende (nicht) zu vergraulen

7 Schreibtipps Lesende (nicht) zu vergraulen

Ich gebe es zu, ich habe hohe Ansprüche. Allgemein, aber besonders an Bücher. Wenn es mir nicht passt, lege ich ein Buch auch problemlos nach den ersten Kapiteln wieder weg. Und was ich in anderen Büchern nicht leiden kann, versuche ich natürlich auch in meinem eigenen Buch zu vermeiden. Hier stelle ich euch die 7 Zeichen vor, die mir sagen, dass ich ein Buch nicht zu Ende lesen werde und die ich als Schreibtipps versuche anzuwenden.

1. Captain Obvious

Als Leserin will ich mich nicht als dumm hingestellt fühlen. Offensichtliche Dinge müssen nicht noch einmal explizit geschrieben werden. Wenn der ganze Absatz beschreibt wie das Mädel zum Typen hinschaut und errötet und ihr Herz bei seinem Anblick schneller schlägt, muss man mir nicht nochmal sagen, dass sie auf ihn stand. Als Autorin ist das für mich ein „Show & Tell“ Problem: Wenn man etwas versucht zu zeigen, aber nicht weiß ob es gut genug ist und es dann einfach noch hin schreibt. Als Leserin fühle ich mich da in meiner Intelligenz beleidigt.

2. Leere Behauptungen

Als Autorin würde ich das „only tell, never show“ nennen. Gerade bei wiederkehrenden Elementen reicht es nicht, immer wieder zu sagen, dass etwas so ist, ohne es jemals zu zeigen. Zum Beispiel ist es doch merkwürdig wenn es immer heißt, dass „Hexer nicht gerne gesehen waren“, aber jedes Mal wenn besagter Hexer in ein Dorf kommt begrüssen ihn die Leute mit offenen Armen.  Oder wenn ständig steht „Das imposante Gebäude…“. Ja was war denn so imposant? In meinem Kopf sehe ich jetzt nur ein großes, graues, langweiliges Gebäude.

3. Hollywood-Syndrom

Aus Filmen und Serien sind wir viele unrealistische Szenen gewohnt. Ein Typ wird von zwanzig anderen angegriffen, und natürlich greifen die ihn alle einzeln und schön brav nacheinander an. Weil die ja nicht schlau genug sind sich abzusprechen oder was zu überlegen. Bücher sind für mich kein Hollywood. Bücher sollen besser sein. Ich erwarte glaubwürdige Szenen.

4. Unmenschliche Reaktionen

Klar, es kann zum Charakter gehören, dass die Protagonistin anders reagiert als alle anderen. Aber der Großteil der Figuren sollte doch verständliche Reaktionen zeigen. Ich lese zur Zeit ein Buch, in dem gerade eine Gruppe von Menschen von Monstern angegriffen wird. Während der Protagonist einem alten Mann hilft, hält dieser einen vierseitigen Monolog über den Ort (der gerade angegriffen wird). Wer macht denn so was? Und wer hört sich das dann noch geduldig an? Entweder ist die Lage doch nicht so prekär oder der Alte hat ’ne echt gute Ausdauer, dass der beim Rennen so viel plappern kann.

5. Faulheit

Von einem Autor erwarte ich, dass er seine Hausaufgaben macht. Man findet so ziemlich zu jedem Thema Informationen online. Mein Freund und Helfer: Google!  In dem Buch, an dem ich schreibe musste ich ein Fest im Barock-Stil beschreiben. Ich hätte schreiben können, dass „die Damen hübsch angezogen“ waren und dass „der Saal groß und elegant dekoriert“ war. Hab ich aber nicht. Ich hab recherchiert und mir dutzende Bilder angesehen und Berichte gelesen – für nur einen Absatz in meinem Buch. Dafür bin ich jetzt zufrieden damit.

6. Mal so, mal so

Als Leserin erwarte ich Konsistenz. Beim Worldbuilding, bei Charakteren und natürlich bei der Erzähl-Perspektive und der Zeitform.  Außer natürlich wenn man es als Stilmittel einsetzt. Das klingt nach einem logischen Schreibtipp, wird aber nicht immer eingehalten. Ich habe mal ein Buch gelesen, geschrieben in der dritten Person Präteritum, in dem die Gedanken ständig die Zeiten wechselten. Einmal stand da „Was soll sie nur machen?“ und einmal „Was sollte sie nur machen?“. Das war so anstrengend zu lesen.

7. Unsinnige Überraschungen

Das ist gerade am Ende öfter anzutreffen. Und es ist so frustrierend. Da hat man ein ganzes Buch gelesen um rauszufinden, wie das Problem gelöst wird und dann ist die Lösung einfach nur einfallslos. Am meisten hasse ich Enden mit „Es gibt gar keinen Schlüssel, du bist der Schlüssel! Es war in dir, die ganze Zeit!“ Echt jetzt? Ich hab das ganze Buch für nichts gelesen?

Das war’s! Das waren meine 7 Anzeichen für ein Buch, das ich nie zu Ende lesen werde. Kommentare könnt ihr gerne auf meinem Instagram Beitrag posten. Für Updates zu meinem Schreibtipps, folgt mir bei Instagram auf delia_schreibt.

Bis bald!

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