Eine Welt braucht keine Geschichte aber jede Geschichte braucht eine Welt.
Einen Fantasy-Roman zu schreiben heißt, nicht nur eine Geschichte, sondern auch eine neue Welt zu erschaffen. Das ist ganz schön viel! Und was genau gehört denn in so eine Welt? In diesem Beitrag zeige ich die 5 Kategorien des Weltenbaus.
Ich persönlich habe meistens bereits einen groben Plot – eine grobe Geschichte – im Kopf und fange dann mit dem Weltenbau an. Sobald ich das Nötigste habe, erstelle ich ein Outline meiner Geschichte und baue meine Welt entsprechend um oder aus.
Ein Beispiel: Volk X soll über Volk Y siegen, weil sie bessere Waffen haben. Um das überhaupt möglich zu machen, muss ich Volk X einen Vorteil geben. Zum Beispiel einen Vulkan, damit sie Schwarzpulver herstellen können, während Volk Y nur Wälder bekommt.
Es gibt auch Autoren, die erst die Welt bauen und dann eine Geschichte dazu erfinden. Oder Autoren, die erst ein paar Details aus der Welt definieren (z.B. „Ich will eine Story über ein Volk, das in einem Vulkan lebt, schreiben“) und darauf dann die restliche Welt und die Geschichte basieren. Ich denke, schlussendlich ist es egal, wo man anfängt. Hauptsache, am Schluss hat man sich zu den folgenden 5 Kategorien des Weltenbaus Gedanken gemacht:
1. Der Ort
Was sind die Gegebenheiten der Welt? Das beinhaltet:
- Aufteilung des Landes (Welche Kontinente / Länder / Königreiche gibt es?)
- Geografie (Gibt es Berge? Wüsten? Meere?)
- Klima & Jahreszeiten (Ist es ständig heiß? Schwankt die Temperatur viel?)
- Flora und Fauna (Welche Pflanzen gibt es? Wovon können sich Menschen ernähren? Welche Tiere gibt es? Sind sie feindlich? Gibt es vielleicht sogar Monster?)
2. Die Geschichte
Was hat den Ort zu dem gemacht, was er jetzt ist?
- Politik (Wer ist an der Macht?)
- Legitimierung (Wie ist es zu den jetzigen Machtverhältnissen gekommen?)
- Konflikte (Gibt es Kriege / Aufstände?)
- Feinde (Sind Länder verfeindet? Oder gibt es natürliche Feinde des Menschen, die das Leben beeinflussen?)
3. Die Gesellschaft
Was zeichnet das Handeln der Menschen aus?
- Soziale Klassen (Gibt es höhere und tiefere Klassen? Wie unterscheiden die sich?)
- Sprachen (Verstehen sich alle?)
- Religion (Was ist die Religion? Gibt es verschiedene? Wie wichtig sind sie?)
- Feiertage (Gibt es Feiertage / Feste?)
- Ethik (Was definiert die Ethik? Was wird als „Falsch“ angesehen?“)
- Beziehungen (Wie werden sie geformt? Wie ausgedrückt? Ist die Monogamie oder Polygamie vorherrschend?)
- Ästhetik (Was wird als „schön“ angesehen?“)
4. Die Kultur
Was wird von den Menschen erschaffen?
- Kunst (Welche Art Kunst gibt es und ist wichtig? Musik? Tanz? Bildende Kunst?)
- Unterhaltung (Was machen die Menschen in ihrer Freizeit? Sport? Theater?)
- Architektur (Wie bauen sich die Menschen ihre Häuser? Was haben sie zur Verfügung, um sich ein Haus zu bauen?)
- Agrikultur (Wie versorgen sich die Menschen? Wovon leben sie? Wo bekommen sie ihr Wasser her?)
5. Der Fortschritt
Wie fortschrittlich ist die Welt? Über diese Kategorie werden auch die üblichen Berufe in der Welt definiert.
- Wissenschaft (Wurde schon viel entdeckt? Ist die Welt noch ein Rätsel für die Menschen oder ist alles erforscht?)
- Technik (Gibt es Strom? Schusswaffen? Autos?)
- Magie (Gibt es Magie? Welchen Stellenwert hat sie?)
Da alles zusammenhängt, kann es ganz schön zeitraubend sein, sich das alles auszudenken. Aus meiner Erfahrung macht es aber das Schreiben danach einfacher, wenn man schon eine genauere Vorstellung der Welt hat. Ansonsten läuft man Gefahr, dass man in der Mitte des Buches etwas ändert und das überall vorher korrigieren muss. Das will ich mir lieber ersparen!
Bei meinem letzten Projekt habe ich das zu Anfang leider etwas vernachlässigt, wodurch dann viele Testleser meinten, dass sie „sich am Anfang des Buches die Welt nicht genau vorstellen konnten“. Erst mit der Zeit wurde es dann klarer. Wahrscheinlich weil es auch für mich erst später klarer wurde. Diesen Fehler werde ich nicht wiederholen und hoffe, ihr macht ihn erst gar nicht.
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