7 Sätze, die Autoren nerven

7 Sätze, die Autoren nerven

Als Autorin muss man auf Vieles gefasst sein. Es gibt viele Stereotypen und Klischees über uns, sodass die Leute oft sonderbar reagieren, wenn man sagt, dass man Autorin ist. Die meisten Reaktionen sind aber nicht weiter schlimm oder sogar positiv. Trotzdem gibt es ein paar Dinge, die ich hoffe, dieses Jahr nicht mehr hören zu müssen.

1. Gibst du mir ein signiertes Exemplar, wenn du veröffentlicht hast?

„Wenn du dafür bezahlst, gerne.“ Nur leider denken die Leute dabei eher an ein Gratis-Exemplar. Meistens lächle ich nur gespielt geschmeichelt, da die Leute es manchmal auch einfach nur sagen, weil sie nicht wissen was sie sonst zu einer Autorin sagen sollen und es vielleicht auch nur gut meinen. Trotzdem finde ich die Frage an sich sehr geizig. Wäre ich in einem Tanzverein würde auch niemand fragen, ob man sie gratis in die Vorführung schmuggeln kann um sich die 5 Euro zu sparen.

2. Ist die Hauptfigur eine Frau, so wie du? Ist sie eigentlich du?

„Nein.“ Mehr antworte ich normalerweise nicht auf diese Frage. Ich identifiziere mich nicht als meine Protagonisten. Zumal Amano aus „Anam Bri“ ein Mann Ende dreißig ist, der als Elitesoldat ausgebildet wurde und ohne Skrupel Menschen tötet. Obwohl ich bei der Frage Letzteres in Betracht ziehe… Neeein. Aber wirklich jetzt. Selbst wenn ich ein Buch schreiben würde, in dem es um eine Frau ginge, würde das nicht viel ändern. Natürlich bringt man gewisse Charakterzüge von sich selbst in den Hauptcharakter ein, aber genau so macht man das mit Nebencharakteren. Und natürlich hat man eine gewisse Beziehung zum Hauptcharakter aufgebaut, hat man doch ein ganzes Buch um ihn herum geschrieben und oft die Welt darin aus seinen Augen betrachtet. Wer ein Buch geschrieben hat, kennt das. Was ich nicht mag sind die Implikationen, die diese Frage mit sich bringt: „Verarbeitest du in dem Buch etwas aus deinem Leben? Versuchst du darin, eine bessere Version von dir selbst zu erschaffen, weil du es in der Realität nicht schaffst? Wärst du gerne eine Heldin, kannst es aber nicht?“ Uff. „Nein“, ist da wirklich die beste Antwort.

3. Lohnt sich das Schreiben denn? Mehr als 20 Euro wirst du da doch nicht verdienen

Gerade wenn die Person weiß, dass du einen Vollzeitjob nebendran hast, ist diese Frage schon fast traurig. Muss ich denn wirklich erklären, dass man auch Dinge, gerade als Hobby, machen kann, einfach weil man es gerne macht und nicht weil man hofft, damit reich zu werden? Natürlich sage ich nicht nein, sollte ich damit reich werden. Aber Sport mache ich ja auch nicht, um reich zu werden, würde aber auch nicht nein sagen, wenn mir jemand viel Geld dafür geben würde, dass ich einfach meinen Fitnesskurs besuche.

4. Ich lese zwar nicht gerne, aber wenn du willst, lese ich dein Buch.

Das mag vielleicht lieb gemeint sein, bringt aber immer eine unangenehme Situation hervor. Denn nein, ich möchte nicht, dass jemand der Lesen an sich schon doof findet, sich durch mein Buch „quält“. Wohl bemerkt ist das was anderes, als die, die einfach nur so sagen, dass sie es trotzdem lesen werden, ohne das „wenn du willst“. Das ist dann einfach nett. Aber das „wenn du willst“ macht es schwierig, zu antworten. Ich kann nicht sagen, dass ich es nicht will, aber sagen, dass ich es will, will ich auch nicht… Oh je, so viel wollen und nicht wollen… am besten einfach lächeln und nicken.

5. Also, dann schreibst du nur ein eBook, kein richtiges Buch?

Gerade Leute, die selbst nicht viel lesen, (und evtl auch nicht so technikaffin sind) sehen eBooks leider noch immer als keine „richtigen“ Bücher. Zudem habe ich nie gesagt, dass ich „nur“ eBooks veröffentlichen werden, aber das ist Nebensache. Doch selbst wenn – wäre es dann weniger aufwändig, ein Buch zu schreiben? Würde es das Buch schlechter machen? Ich kann mit Sicherheit sagen: Nein. Meine Antwort ist dann aber natürlich meistens: „Also eigentlich kommt das aufs Gleiche raus“.
Ich denke die Frage rührt eher vom Self-publishing, da dieses Konzept noch nicht so etabliert ist im deutschen Markt. Denn „es ist ja einfacher, was ins Internet zu schreiben, als ein reales Buch zu produzieren.“ Aber ich denke, das Konzept vom Self-publishing wird sich schon noch durchsetzen und dann werden die Leute auch weniger Unterschied zwischen „eBook“ und „richtigen Büchern“ sehen.

6. Worum geht es in deinem Buch?


Diese Frage ist nicht schlecht oder unangebracht, im Gegenteil, aber ich mag sie nicht – nicht von Angesicht zu Angesicht. Ich kann meinen Klappentext nicht auswendig und selbst wenn ich es könnte, käme es doch sehr komisch rüber, wenn ich den so aufsagen würde. Meist ist es ja auch mehr eine Smalltalk-Frage, bei der man nicht zu ausführlich werden will. Wie beschreibt man denn in gesprochenen Worten, in wenigen Sätzen, ein Buch, ohne dass es langweilig klingt? Man könnte etwas tiefgründiges sagen wie „um Freundschaft“ oder „um den Glauben an sich selbst“, doch damit wird man nur noch schiefer angeschaut. Ich weiß, so einen Elevator-Pitch, wie ich es auf meiner Arbeit nennen würde, sollte man auf dem Kasten haben – ein paar kurze, für Sätze die alles auf den Punkt bringen. Hab ich aber nicht. Ich schreibe ganze Bücher, keine Marketing-Slogan. Da die Frage aber bestimmt wieder kommen wird, sollte ich mir da endlich mal eine gute Antwort einfallen lassen.

7. Die Geschichte gibt es aber schon / 
Das ist ja dann quasi wie (Buch/Film XY)

Ja, das mag sein. Denn die traurige Wahrheit ist: Alles wurde schon mal geschrieben. Irgendwo auf irgendeine Weise wurde jede Geschichte schon mal
Ja, das mag sein. Denn die traurige Wahrheit ist: Alles wurde schon mal geschrieben. Irgendwo auf irgendeine Weise wurde jede Geschichte schon mal erzählt. Es gibt angeblich auch nur 20 Masterplots, aber darauf gehe ich ein anderes Mal ein. Vielleicht nächste Woche? Mal sehen. Jedenfalls ist trotzdem jede Geschichte anders, auch wenn das Grundgerüst nicht neuartig ist. Das Konzept von einem Spiel mit Jugendlichen, bei dem nur einer überlebt, war nicht neu, die Idee von einem Zauberschüler gab es schon davor und eine Liebesgeschichte mit Vampiren wurde definitiv auch schon öfters erzählt. Trotzdem waren diese Bücher erfolgreich. Nicht weil sie eine neue Geschichte erzählten sondern weil sie es irgendwie schafften, die Lesenden zu packen und zu begeistern und in eine andere Welt zu entführen. Und darum geht es mir beim Schreiben. Da ich aber nicht immer Lust habe, das zu erörtern, lächle ich meist einfach, zucke mit den Schultern und wechsle das Thema.

Das waren die 7 Sätze, die mich als Autorin nerven. Ich hoffe ich höre sie nicht mehr oft, dieses und auch alle anderen Jahre 😀 Für Updates zu meinem Blog, folgt mir bei Instagram auf delia_schreibt. Kommentare und Fragen auch gerne direkt dort!