Per Wettbewerb zum Buchcover

Das Buchcover ist das erste – und vielleicht auch das einzige – was Lesende von einem Buch sehen. Daher sollte es entsprechend gut aussehen. Es sollte einzigartig sein, hervorstechen und etwas über das Buch verraten – aber nicht zu viel. Doch wo bekommt man so ein Cover her? Es gibt viele Möglichkeiten, ein Buchcover zu bekommen, die ich in einem anderen Beitrag beschrieben habe. Eine Möglichkeit ist, per Design-Wettbewerb, über z.B. 99desgins, ein Cover erstellen zu lassen. Da ich kein Cover selber machen konnte und auch nicht recht wusste, was ich auf dem Cover will, habe ich mich für diese Option entschieden. Wie genau das lief und ob ich zufrieden damit bin, teile ich in diesem Beitrag.

1. Schritt: Briefing erstellen

So geht’s:

  • Dauer: So lange man will.
  • Bei 99designs anmelden – keine Angst, da passiert sonst weiter nichts und man muss keine Kreditkarte oder so angeben.
  • Ein Projekt erstellen – hier muss man wählen, was man braucht. Ebook Cover? Softcover? Beides?
  • Ein Paket auswählen – wie viel will man zahlen? Man kann aus verschiedenen Paketen auswählen.
  • Das Briefing ausfüllen – man kann auch zwischenspeichern, muss also nicht alles an einem Tag ausfüllen. Man kann auch immer wieder alles ändern, da passiert erst mal gar nichts, solange man nicht zahlt.
  • Zahlen – sobald gezahlt ist, startet der Wettbewerb direkt!

Tipps:

  • Nicht zu geizig sein. Je mehr man bereit ist zu zahlen, desto mehr und bessere Designer werden sich melden. Daher sollte man, meiner Meinung nach, nicht geizig sein.
  • Den Wettbewerb auf „blind“ stellen. Das heißt, dass die Designer die Covers der anderen nicht sehen können. Ich habe das nachträglich erst machen lassen, da ich von mehreren Top-Level Designern dazu angefragt wurde. Natürlich bringt das auch Nachteile mit sich, da die Designer nicht den generellen Trend sehen, den man mag. Dementsprechend muss man sich mehr Zeit für die Feedbacks nehmen. Dafür haben die Designer mehr Sicherheit, dass ihre Idee nicht geklaut wird und man bekommt unterschiedlichere Vorschläge. Ich würde definitiv zu einem „blind“ Wettbewerb raten.
  • Viel in das Briefing packen. Es muss nicht kurz und prägnant sein. Es muss möglichst viel Details haben. Selbst wenn es so was ist, wie die Augenfarbe des Protagonisten oder die Haarlänge. Sonst muss man das bei allen nochmals bemängeln. Das Briefing darf auch lang sein – man kann es ruhig in Aufzählungspunkten strukturieren.
  • Das Briefing auf englisch (und eventuell zusätzlich darunter auf Deutsch) machen. 99designs kommt aus Amerika, die meisten Designer darauf verstehen also nur Englisch.
  • Sich nicht auf die Angaben zu der Anzahl an Designs pro Paket verwirren lassen. Da steht z.B. dass man für ein Silber Paket „etwa 70 Designvorschläge“ bekommt. Das sagt gar nichts aus. Designer verbessern ja ihre Designs je nach Feedback. Manche davon reichen das neue einfach ein, andere ziehen das alte Design zurück und reichen das neue ein. Das beeinflusst natürlich die Anzahl an „Designs“ die man offiziell im Pot hat. Viel wichtiger ist, finde ich, wie viele verschiedene Designer man bekommt. Denn nur da variiert der Stil wirklich.
  • Stock Material erlauben. Da steht zwar, dass man diese Bilder dann extra kaufen muss, das sind aber meistens nur 5-20 Dollar, also verkraftbar, wenn es ein wirklich schönes Bild ist. Die meisten Designer haben dann sowieso nur gratis Bilder verwendet.
  • Ungefähre Maßangaben reichen. Man muss noch nicht millimetergenau wissen, wie dick das Buch wird. Es reicht wenn man sagt, welches Format es haben wird und wie dick es ungefähr wird. Die genauen Spezifikationen können erst ganz am Schluss an den Gewinner gegeben werden. Das Gleiche gilt für den Klappentext. Der kann noch immer später geändert werden.
  • Anhänge anfügen. Ich habe mir in der Zeit vor dem Briefing bereits Buchcover in einem Dokument gespeichert, die ich mochte. Das Dokument habe ich dann an das Briefing gehängt damit die Designer sehen, welchen Stil ich mag.
  • Sich über den Zeitpunkt des Starts des Wettbewerbs Gedanken machen. Das habe ich nicht ganz hinbekommen. Ich habe zwar bis nach den Feiertagen, die da gerade waren, gewartet, doch habe den Wettbewerb um 10 Uhr morgens gestartet. In den USA ist das so 4 Uhr früh 😀 Nicht die beste Zeit, um Leute zu erreichen. Auch die Kommunikation war daher manchmal langsam, da ich schlief wenn die Designer arbeiteten und umgekehrt. Als es dann in die letzten Stunden vor Schluss ging, passierte auch nicht mehr viel, da die meisten Designer dann ja schliefen. Das würde ich nächstes Mal etwas anders machen.
  • Optional: Sich über die „Designer Level“ informieren. Um mir ein besseres Bild von „Entry Level“, „Medium Level“ und „Top Level“ Designer zu machen, habe ich mir ein paar andere Wettbewerbe angesehen und mir den Unterschied zwischen den 3 Leveln angeschaut. Es gab ein paar gute „Entry Level“ Designer – die meisten haben aber relativ simple Designs abgeliefert, mit einem einfarbigen Hintergrund und einem zentralen Objekt in der Mitte. Was nicht schlecht ist, je nach finanzieller Investition, für mein Befinden aber etwas zu wenig.

2. Schritt: Runde 1 im Wettbewerb

So geht’s:

  • Dauer: 4 Tage.
  • Die ersten Designs kommen nach wenigen Stunden.
  • Bis zu den letzten Stunden werden noch neue Designs kommen.
  • Man kann und sollte die Designs mit Sternen bewerten.
  • Man kann und sollte den Designer auch direkt Feedback geben.

Tipps:

  • Nicht zu gute Bewertungen geben. Auch wenn es sich am Anfang „gemein“ anfühlen mag – wenn das Design den Geschmack so gar nicht trifft, einfach eine 1-Sterne-Bewertung geben. Das hilft den Designern mehr als Höflichkeit.
  • Schreiben, was einem gefällt und was nicht. Nur eine Sterne-Bewertung ist zwar gut, aber nicht sonderlich hilfreich. Auch wenn die Designer (meistens) nicht von sich aus schreiben – man sollte nicht davor zurückscheuen, ihnen einfach eine Nachricht zu schicken. Ich habe mich immer für das Design bedankt und dann entweder geschrieben was mir gefällt und was nicht oder gesagt, dass es nicht zu meinem Stil passt da es aussieht wie ein Thriller / Horror-Buch / etc.
  • Nicht von Designs enttäuschen lassen. Ein paar Designs waren wirklich so gar nicht das, was ich wollte. Ich hatte das Gefühl, die Designer hatten das Briefing gar nicht wirklich gelesen – nur den Titel der Ausschreibung. Gerade die Designs, die 20 Minuten nach Ausschreibung kamen, also die ersten die ich sah, waren nicht sonderlich gut. Davon sollte man sicher aber nicht demotivieren lassen. Einfach mal die 4 Tage abwarten und sehen, was kommt. Wenn auch nur 1-2 gute Designs kommen, reicht das schon.
  • Nicht von Designern irritieren lassen. Wie immer hat es ein paar „Spezialfälle“ dabei bei denen die Zusammenarbeit einfach nicht klappt. Ich hatte einen, der 2 Designs einreichte die völlig am Thema vorbei gingen, aber mir eine Nachricht schickte, er erwarte eine 5 Sterne Bewertung. Ein anderer hat mir unverständliche Fragen und Kommentare geschickt als ich nach Änderungen gefragt habe.
  • Sich selber nicht stressen. Falls wirklich gar nichts dabei ist, hat man ja die Geld-zurück-Garantie (wenn man das nicht von Anfang an gegeben hat).
  • Beispielbilder senden. Falls etwas nicht klar ist oder schwer zu beschreiben, einfach danach Googeln, Rechtsklick auf das Bild, „Bildadresse kopieren“ und in die Nachricht einfügen, so dass der Designer sich das Bild ansehen kann. Ich musste das machen, um zu erklären, wie das Wams ausschauen soll oder welche Art von Säbel es sein soll.

3. Schritt: Finalisten wählen

  • Dauer: bis zu 4 Tage.
  • 1-6 Finalisten wählen.
  • Achtung: Sobald Finalisten gewählt sind, habt ihr keine Geld-zurück-Garantie mehr.

Tipps:

  • Nur die wählen, die auch wirklich Potenzial haben. Ihr müsst nicht unbedingt 6 auswählen. Wenn ihr findet, dass nur 2 von den Designern wirklich ein perfektes Cover abliefern könnten, wählt nur die 2 aus. Sonst macht ihr euch und den Designern unnötig Aufwand wenn ihr jemanden wählt, der sowieso nicht gewinnen wird.

4. Schritt: Finalrunde im Wettbewerb

So geht’s:

  • Dauer: 3 Tage.
  • Besonders viel Feedback geben, um den Covern den letzten Schliff zu geben.

Tipps:

  • Viel Zeit einplanen. Je mehr Feedback, desto besser werden die Vorschläge.
  • An Details meckern. Falls das nicht schon passiert ist, jetzt auch gerne nach verschiedene Vorschläge für Schriftart / Positionierung vom Namen und Titel etc. fragen.

5. Schritt: Gewinner wählen

So geht’s:

  • Dauer: 14 Tage.
  • Bei Bedarf eine Umfrage erstellen.

Tipps:

  • Sich selber das Buch in einem Buchladen visualisieren. Welches Buch würdet ihr eher aufnehmen und umdrehen?
  • Freunde fragen. Ob nun über diese Umfrage-Funktion oder einfach sonst irgendwie die Finalen Cover schicken, ist egal. Am Besten einfach fragen, was sie von einem Buch mit dem Cover erwarten würden und schauen, was sie meinen und welches ihnen am besten gefällt.
  • Testleser fragen. Das kann sich mit dem oben überschneiden, muss aber nicht. Testleser haben noch eine andere Sichtweise, da sie das Buch kennen und nochmal besser als Freunde entscheiden können, ob das Cover zum Inhalt passt.
  • Dem Bauchgefühl vertrauen. Denn bei so was hat der Bauch meistens recht 🙂

6. Schritt: Finalisierung

So geht’s:

  • Dauer: 5 Tage oder mehr.
  • Letzte Änderungswünsche anbringen.
  • Genaue Spezifikationen angeben – Höhe / Breite / Dicke des Buches inkl. Schnittzugabe.
  • Gewünschte Formate angeben – Vorgegeben sollten JPG, PNG und PSD sein. Falls ihr was anderes braucht, könnt ihr bestimmt den Designer fragen.
  • Dateien akzeptieren .
  • Fertig!

Tipps:

  • Spezifikationen können auch nachträglich noch angegeben werden. Ich hatte sie noch nicht ganz bereit, als ich den Gewinner wählte da ich noch mit dem Buchsatz beschäftigt war und daher noch nicht ganz genau sagen konnte, wie dick das Buch wird. Ich konnte erst am 4. von den 5 Tagen alle Angeben durchgeben. Das hatte ich dem Designer aber gesagt und es war kein Problem. Er hat nach 5 Tagen das Geld bekommen und mir danach die Dateien mit den finalen Abmessungen zukommen lassen.
  • Nach der Font fragen. Nur für den Fall 😀
  • Nach der Benennung fragen. In einem Paperback wird normalerweise der Gestalter des Covers im Buch unter dem Impressum genannt. Ich habe gefragt, wie genau ich ihn da nennen soll.
  • Nach Mock-ups fragen. Die meisten machen das sowieso, falls nicht, kann man danach fragen. Mock-ups sind Bilder, auf denen man nicht nur das Cover sieht, sondern das ganze Paperback (also als ob ein richtiges Buch fotografiert werden würde) mit dem fertigen Cover.

Fazit

Insgesamt habe ich 152 Designvorschläge / Variationen von 25 verschiedenen Designern bekommen. Ich hatte 4 Finalisten ausgewählt und habe 1 finales Cover.

Ich bin überglücklich mit meinem finalen Cover! Daher war der Wettbewerb für mich ein Erfolg. Es war relativ zeitintensiv, da ich so viel Feedback wie möglich geben wollte und mich gleichzeitig noch mit dem Buchsatz auseinandersetzen musste. Der Support von 99designs war sehr gut, ich habe stets innerhalb von 24h eine Antwort bekommen (als ich meinen Wettbewerb auf „blind“ umstellen wollte und als ich Fragen zu den Dateiformaten hatte). Ich kann so einen Wettbewerb jedem wärmstens empfehlen, der wie ich nicht genau weiß, was er auf dem Cover haben möchte und viele verschiedene Ideen und Stile sehen möchte.

Mein finales Cover werde ich auch bald auf meinem Instagram Profil teilen – ich freue mich schon riesig!

Für Updates zu meinem Blog, folgt mir bei Instagram auf delia_schreibt. Kommentare und Fragen auch gerne direkt dort!