Buchsatz – die wichtigsten Punkte in 4 Kategorien

Ich gebe zu, ich habe sehr lange nicht gewusst, was ein Buchsatz ist und was ich da genau machen muss. Erst als ich mein Manuskript fertig hatte und es um das Cover und dementsprechend das Format meines Buches (inkl. Dicke des Buchrückens) ging, bin ich über den Begriff gestolpert. Naja, besser spät als nie! Und im Nachhinein gesehen ist das sowieso der richtige Zeitpunkt, sich um den Buchsatz zu kümmern – vor der Cover-Finalisierung. Aber wieder auf Anfang.

Was ist der Buchsatz?

Der Buchsatz ist der Arbeitsschritt, in dem ein Manuskript drucktauglich gemacht wird. Dadurch hat man schon das erste Ausschlusskriterium: Wenn man nur ein eBook plant und kein Print-Buch, braucht man keinen Buchsatz. Die Lesenden können auf ihren eReadern alles einfach einstellen.

Was aber, wenn ich ein Print-Buch will? Dann muss ich mich um einiges mehr kümmern. Ich habe die für mich wichtigsten Punkte vom Buchsatz zu 4 Kategorien zusammengefasst.

1. Seiteneinrichtung

Format / Seitengröße: Um die Seite einzurichten, muss man zuerst entscheiden, welches Format das Paperback (= Print-Buch) haben soll. Plant man zum Beispiel über Amazon zu veröffentlichen, sieht man sich am besten einfach die Formate an, die Amazon anbietet. Die kann man dann mit den Büchern vergleichen, die man zu Hause rumstehen hat, um sich das besser vorzustellen. Ich habe mich für das Format 15,24 x 22,86 cm (6″ x 9″) entschieden, da es in den USA am beliebtesten ist. Mein Gedanke war, dass Amazon das am schnellsten & besten drucken kann, da sie da am meisten Übung haben. Da mein Buch sehr lang ist (656 Seiten bei der Größe) , war das auch gut so. Wäre es aber kürzer gewesen, würde ich zu einem kleineren Format raten.

Seitenränder: Amazon gibt auch hier Angaben, was man mindestens als Seitenränder einstellen sollte und bietet auch eine Vorlage, wo bereits alles eingestellt ist. Trotzdem würde ich raten, die Seitenränder von einem Buch abzumessen, das man zu Hause hat, und dann entsprechend einstellen. Man muss hierbei gerade bei Word darauf achten, die Einstellungen richtig zu machen, (z.B. „gegenüberliegende Seiten“ einstellen beim Seitenlayout) damit das nachher passt. Dazu gibt es aber auch eine Anleitung auf Amazon sowie wahrscheinlich auf den anderen Platformen. Ich habe oben, unten und innen 1,93 cm und außen 1,52 cm.

Kopf- und Fußzeilen: in der Belletristik im deutschen Bereich ist die Kopfzeile meist leer. In die Fußzeile gehört die Seitennummerierung – entweder mittig oder jeweils am äußeren Rand.

2. Textgestaltung

Schriftart und -größe: Es gibt Studien dazu, ob Schriften mit oder ohne Serifen besser für dies oder jenes sind (mit Serifen heißt, dass die Buchstaben wie auf einem kleinen Teller stehen). Vergleiche: 

Ich liebe Bücher. <- ohne Serifen

Ich liebe Bücher. <- mit Serifen

Das muss man aber nicht alles wissen, um sich zu entscheiden. Ich habe mich hier einfach an den Schriftarten vom Amazon Kindle orientiert. Für mein erstes Buch habe ich mich dann für Palatino mit Schriftgröße 11 entschieden

Zeilenabstand: Wird empfohlen als „Einfach“ resp. 1.0 einzustellen.

Ausrichtung: Am besten „Blocksatz“ verwenden. Dadurch sieht der Text nicht ausgefranst aus an der rechten Seite.

Einzüge: Die erste Zeile eines neuen Absatzes sollte immer etwas eingerückt sein. Dazu bei Word einfach „Sondereinzug“ „Erste Zeile“ und „0.5 cm“ einstellen.

Satzzeichen: Man sollte darauf achten, dass die richtigen und einheitliche Satzzeichen verwendet werden. Wenn man sich also für „ “ für die direkte Rede entscheidet, sollte es nicht dazwischen mal zu den englischen » « wechseln. Auch Sonderzeichen sollten überprüft werden. Denn die drei Punkte … sind ein eigenes Zeichen und nicht einfach drei Punkte. Ein erfahrener Leser wir den Unterschied sehen. Gleiches bei dem Gedankenstrich – vs .

Unnötiges: Sollte man während des Schreibens unübliche Formatierungen oder Sonstiges gesetzt haben, wie z.B. Tabstops, sollten diese entfernt werden, wenn man den Buchsatz macht.

3. Kapitelübergänge

Leerraum („White Space“): Die Wichtigkeit von „White Space“ sollte nicht unterschätzt werden. Leerraum gibt den Lesenden Zeit, sich kurz zu erholen und das Gelesene zu verarbeiten. Deswegen beginnen Kapitel meist jeweils auf der nächsten Seiten – manchmal sogar auf der nächsten rechten Seite. Zudem wird häufig eine „Kapitelsenkung“ („sink“) eingebaut. Das heisst, dass die Überschrift des Kapitels nicht oben auf der Seite sondern in der Mitte der Seite steht. Oft wird der leere Raum darüber dann für hübsche Muster oder ähnliches genutzt.

Initiale: Wenn man ganz kreativ sein will, kann man auch den ersten Buchstaben in einem Kapitel mit einer Initiale (einem Buchstaben der über 3 Zeilen geht) hervorheben.

Unanständige Kinder: Das sollte einer der letzten Schritte vom Buchsatz sein. Hier geht man durch das Manuskript und hält nach „Hurenkindern“ (oder „Witwen“) und „Schusterjungen“ Ausschau. Diese Namen habe ich mir übrigens nicht ausgedacht, die heißen wirklich so. So nennt man es, wenn ein halber Satz alleine auf einer sonst komplett weißen Seite steht. Der „Schusterjunge“ ist der halbe Satz, der einsam da steht. Die „Witwe“ ist der andere Teil des Satzes. Solche Schusterjungen loszuwerden, kann mühsam sein. Denn das heißt, man muss nochmals an den Text ran und einen Weg finden, um Platz für den Schusterjungen zu machen oder die Witwe mit auf die nächste Seite zu schicken.

4. Buchblock

Seiten vor dem Haupttext: Der erste Satz der Geschichte steht normalerweise nicht auf der ersten Seite des Buches. Nur schon rein rechtlich gehört da vorher noch Anderes rein.

  • Die ersten beiden Seiten empfehle ich, leer zu lassen.
  • Auf die nächste Seite kommt der „Schmutztitel“ – Der Titel inkl. Untertitel des Buches in normaler Schrift.
  • Auf der nächste Seiten wird das Impressum, Urheberrecht, evtl. Covergestalter und Lektorat angeben, etc. Ein Beispiel dazu am Ende dieses Post.
  • Dann der Haupttitel, am besten in der Schrift, die auf dem Cover, ist als Bild eingefügt.
  • Auf der übernächsten Seite, also auf der nächsten rechten Seite, geht es mit der Geschichte los.
  • Evtl. kommen vor der Geschichte noch Danksagungen, Widmungen oder Inhaltsverzeichnis.

So strikt ist das alles aber nicht, bis auf das Impressum. Am besten einfach mal ein Buch in die Hand nehmen und sehen, was da genau auf welche Seite gepackt wurde. Von Amazon gib es eine Vorlage dazu. Hier wie das bei mir aussah:

Seiten nach dem Haupttext: Ich empfehle, nach dem Haupttext noch eine leere Buchseite (also so, dass eine Buchseite vorne und hinten leer ist) zu lassen. Wenn gewünscht kann man davor noch Danksagungen einfügen.


Genauere Instruktionen, wie das genau in Word oder anderen Programmen funktioniert, findet ihr auf Amazon und wenn nicht, einfach mal googeln. Es wurden schon viele Bücher gesetzt, es gibt genügend Anleitungen und Hilfestellung im Internet, niemand ist damit alleine ;).

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