Das Selfpublishing, also veröffentlichen im Selbstverlag, kam in den letzten Jahren gerade zusammen mit Amazon und bod auf. Es bietet eine Alternative zum üblichen Weg über einen Verleger. Jede Autorin muss für sich selbst entscheiden, welchen Weg sie wählen will. Ich persönlich habe mich für Selfpublishing entschieden. Die 5 Vor- und Nachteile, die zu dieser Entscheidung führten, zeige ich hier auf.
1. Grund: Entscheidungsfreiheit
Vorteil: Ich entscheide alles. Ich behalte alle künstlerische Freiheit, zum Inhalt, zur Handlung, zum Cover, zum Release, etc.
Nachteil: Ich entscheide alles. Damit kommt natürlich auch eine gewisse Verantwortung. Verlage haben viel Erfahrung mit der sie den Autor unterstützen. Diese Unterstützung bekomme ich als Selfpublisher nicht. Ich muss mir alles anlesen, selber recherchieren, selber aufbauen. Das beinhaltet nicht nur das schreiben an sich, sondern auch den ganzen Publikationsprozess, welche Möglichkeiten es gibt, einen Lektor aussuchen, einen Künstler für das Cover finden, alles rechtliche klären, Industriestandards herausfinden, etc. Und wenn etwas schief läuft, ist es die Schuld von niemandem außer mir selbst.
2. Grund: Finanzielles
Vorteil: Größerer Gewinn und Kontrolle. Nicht nur, dass ich als Selfpublisher einen höheren Anteil am Gewinn behalte, ich kann auch über das Budget entscheiden. Das heißt, ich entscheide selbst für wie viel mein Buch verkauft wird und wie viel ich wo investieren will.
Nachteil: Größere finanzielle Belastung und Kontrolle. Ich muss alles selber stemmen. Und das kostet. Neben der Zeit die ein Buch kostet, kostet eine Veröffentlichung auch reales Geld. Das Cover und evtl. die Formatierung, den Lektor, etc.
Wichtig hier: Kosten für Marketing zählt für mich weder als Vor- noch als Nachteil. Die meisten Verlage, gerade kleinere Verlage, machen soviel ich sehe nur wenig Werbung für Neuautoren. Das heißt, dass viel Marketing vom Autor selbst abhängt, egal ob Selfpublisher oder Verlagshaus.
3. Grund: Zeit
Vorteil: Ich behalte die Kontrolle über das Zeitmanagement. Das heißt nicht zwingend, dass es schneller geht als über einen Verlag. Schließlich hat es auch bei Verlagen einen guten Grund, warum eine Veröffentlichung eine Weile dauert. Nur dass ich hier alles selbst kontrolliere. Wie viele Testleser suche ich mir? Wie lange lasse ich das Buch im Vorverkauf? Wann suche ich mir einen Lektor? Wann fange ich an, eine Künstlerin für das Cover zu suchen und mit ihr daran zu arbeiten? etc.
Nachteil: Dieser ganze Aufwand geht auf meine Zeit, sprich, meine Freizeit. Was normalerweise vom Verlag gemacht wird, wo Leute sitzen die Ahnung von ihrer Arbeit haben und die dafür bezahlt werden, sitze ich zu Hause in meiner Freizeit und muss mich um alles kümmern.
4. Grund: Rechtliches
Vorteil: Ich behalte alle Rechte. Ich habe von Autoren gelesen, deren Verlage sie erst in 2 Jahren veröffentlichen wollten da sie zur Zeit ein anderes, ähnliches Buch hatten das erst noch gepusht werden und nicht kannibalisiert werden sollte. Das kann mir als Selfpublisher nicht passieren.
Nachteil: Ich muss mich um alles rechtliche kümmern. Das ist mehr als man anfangs denkt denn es beinhaltet eine Website mit einem Impressum, Copyright, sich um Bilderrechte kümmern, Werbung entsprechend markieren, Verträge überprüfen, Selbständigkeit bei dem Finanzamt anmelden und eine entsprechende Steuererklärung ausfüllen, etc. Ich persönlich habe meine Tätigkeit als Autorin sogar in eine Rechtsschutzversicherung aufnehmen lassen um mich abzusichern.
5. Grund: Teil vom Wandel sein
Vorteil: Ich sehe das Selfpublishing als ein Branchenwandel der viele Chancen mit sich bringt und möchte Teil davon sein. Als Autorin nicht mehr von der Gunst und der Launen der Verlage abhängig zu sein, ist meiner Ansicht nach eine kleine Revolution. Ich glaube, dass dadurch wieder mehr unterschiedlicher Inhalt auf den Markt gelangt. Welch positiven (und negativen) Effekte das haben kann, hat man bereits in anderen Industrien gesehen wie zum Beispiel der Musikindustrie mit YouTube: Jeder konnte plötzlich viele Menschen mit seiner Musik erreichen, mit oder ohne Vertrag. [Werbung unbezahlt]
Nachteil: Selfpublishing ist noch eher jung im deutschen Raum, was alles etwas erschwert. Auch die Community dahinter ist meines Erachtens noch etwas bescheiden und das nicht nur, weil es nun mal weniger deutschsprachige als englischsprachige gibt sondern weil das Konzept noch jünger ist als im englischen Sprachraum.
Zum Schluss möchte ich noch sagen, dass ich nicht glaube, dass ein Weg besser ist als der andere. Beide Wege, ob Selfpublishing oder über einen Verlag, sind anspruchsvoll und aufwändig. Obige Gründe waren meine persönlichen, warum ich mich für Selfpublishing entschieden habe. Das heißt nicht, dass ich das jedem rate da es noch tausend andere Faktoren gibt, die in diese Entscheidung einfließen.
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