Manuskript bei Amazon veröffentlichen – meine Erfahrung

Das Buch ist geschrieben, lektoriert, korrigiert, formatiert, das Cover ist da und Buchsatz ist gesetzt. Dann kann es ja jetzt endlich los gehen, oder? Ja! Naja, gleich in den Verkauf geht das Buch nicht, aber man kann es nun auf einer Plattform anbieten. Ich habe mich für Amazon entschieden und werde daher hier nur über Amazon und nicht über andere Plattformen berichten. [Werbung unbezahlt]

Hinweis: Das sind alles Berechnungen mit dem Stand vom 30.06.2019. Das kann sich natürlich später ändern. Außerdem findet man alle Informationen auch auf der offiziellen Amazon KDP (kindle direct publishing) Seite, wie z.B. hier.

So lief’s bei mir:

1. Account und Buchdetails:

  1. Amazon Account erstellen – falls man noch keinen hat oder einen separaten für sein Autorenpseudonym möchte. Ich habe einen neuen erstellt.
  2. Auf die KDP Seite gehen,
  3. Kontoeinrichtungen abschließen – Hier musste ich die IBAN und meine Adresse angeben. Keine Angst, die erscheint sonst nirgendwo. Die ist nur für Amazon (das wurde mir von Amazon bestätigt). Ich konnte also meinen Klarnamen verwenden.
  4. Das Buch hinzufügen – Hier passiert erst einmal noch nichts weiter. Ich konnte in aller Ruhe alle Details zu dem Buch eingeben. Autorenname, Mitwirkende, Klappentext, Buchtitel, Serientitel, Veröffentlichungsdatum (wenn es keine Erstveröffentlichung ist), etc.
  5. Stichwörter und Kategorien festlegen – Da musste ich zum ersten Mal etwas nachdenken. Man kann 7 Stichwörter und 2 Kategorien festlegen. Bei den Kategorien sollte man spezifische Kategorien wählen, da man da eher seine Zielgruppe trifft. Für die Stichwörter… Naja, etwas Recherche, welche anderen Bücher und wie viele andere Bücher bei gewissen Stichwörtern angezeigt werden, schadete nicht.

Der Teil war der einfachste. Bis hierhin verlief alles reibungslos.

2. Inhalt hochladen

  1. ISBN angeben – Entweder man hat bereits eine, oder man nimmt die gratis ISBN von Amazon. Achtung! Das ist eine amerikanische ISBN. Mit dieser Nummer kann das Buch nicht in die deutschen Buchläden. Mehr dazu hier.
  2. Buch-Formatierung (nur für das Taschenbuch erforderlich) – Format auswählen (das man ja schon weiß, da man ja bereits den Buchsatz machen musste), Beschnitt wählen, Papierart wählen.
  3. Manuskript hochladen – Das geht schnell. Solange es ein PDF ist (oder ein anderes, unterstütztes Format) klappt das.
  4. Rechtschreibprüfung – Amazon macht eine automatische Rechtschreibprüfung, die ganz hilfreich ist. Ich habe alle gefundenen „Fehler“ durchgesehen – vieles davon waren Namen oder Orte. Ein paar Fehler, die das Korrektorat übersehen hatte, hatte Amazon aber tatsächlich noch gefunden. Die habe ich korrigiert und dann das PDF eben erneut hochgeladen.
  5. Cover hochladen – auch hier, solange die Abmessungen und die Auflösung passen, sollte es keine Probleme geben.
  6. Vorschau ansehen – hier wird es interessant.
    Erst musste ich meinen Laptop an einen größeren Bildschirm anschließen, da KDP eine Warnung gab, dass mein Bildschirm evtl. zu klein für die Vorschau sei. Das fand ich etwas merkwürdig. Aber ergibt ja Sinn, wenn das Format meines Buches größer ist als mein Bildschirm 😀
    Dann dauert das eine Weile, da Amazon schon automatisch einiges prüft, wie z.B. Bildqualität oder die Schriften. Wenn danach links keine Fehlermeldungen angezeigt werden, ist alles super. Bei mir kam ein Fehler, dass eine Schrift nicht eingebettet war. Auf den ersten Blick sah aber alles gut aus. Erst als ich reinzoomte, sah ich, dass die Überschriften verpixelt, also als Bild eingefügt waren. Das musste ich dann (recht umständlich) beheben. Man kann sich bereits im PDF anschauen, welche Schriften eingebettet sind, dann muss man nicht immer warten, bis die Vorschau geladen hat.
    Auch wenn dann keine Fehlermeldungen mehr da sind: Am besten einfach mal „durchblättern“. Das Cover anschauen – ob da alles im Rahmen ist. Den Schmutztitel, das Impressum, die erste Seite, die letzte Seite. Reinzoomen auf die Schrift, ob es auch scharf ist. Alle Bilder nochmal anschauen, etc.
  7. Probedruck bestellen – im „Bücherregal“ konnte ich, sobald der Inhalt und das Cover hochgeladen war, einen Probedruck bestellen um mir nochmal alles anzusehen. Amazon gibt da gute Anweisungen, wie das genau geht. Der Probedruck kam innerhalb von 2-3 Tagen bei mir an. Das Cover hat dann einen hässlichen Aufdruck, der sagt: „Nicht zum Wiederverkauf bestimmt“. Autorenexemplare ohne diesen Aufdruck kann man erst bestellen, wenn das Buch auf Amazon erhältlich ist, was ich etwas schade fand. Aber verständlich, da Amazon nach dem finalen Einreichen nochmals eine Prüfung durchführt.

3. Länder festlegen

Für das eBook ist das kein Problem. Einfach die Länder auswählen, in denen man vertreiben will. Ich habe da blauäugig einfach die deutschsprachigen Länder genommen. Das war auch in Ordnung. Nur habe ich das für das Taschenbuch auch gemacht. Hier war das Problem, dass man mit der Länderauswahl bestätigt, die Rechte an dem Buch in den angegebenen Ländern zu haben. Nach ca. 1 Tag war mein eBook angenommen, mein Taschenbuch abgelehnt.

Herzinfarkt.

Wie sich dann rausgestellt hat, muss man, wenn man ein Taschenbuch in einem EU Land vertreiben will, die Rechte an dem Buch in allen EU Ländern haben. Und ich hatte ja nur Deutschland und Österreich angegeben. Das Problem war aber schnell gelöst. Ich musste das Taschenbuch einfach in allen Amazon EU Ländern anbieten und erneut einreichen. Innerhalb von ca. 24 Stunden war dann auch das Taschenbuch auf Amazon.

4. Preis festlegen

Das war ein kleiner Kampf bei mir, bis ich die Logik verstanden hatte. Aber wahrscheinlich auch nur, weil ich vorher schon eine Idee hatte, wie das funktionieren wird, und die falsch war 😀 Ich habe das ganze verkompliziert in meinen Gedanken. Wenn ich die Rechnung jetzt ansehe, ergibt das ja alles Sinn.

eBook:
Für das eBook ging das recht fix. Amazon hat direkt auf KDP einen netten Rechner, bei dem man den Listenpreis inkl. MwSt eingeben kann und direkt sieht, wie hoch dann die Tantiemen (wie viel man davon bekommt) sind. Ab 2.99 € bekommt man 70%, darunter 35%, minus „Lieferkosten“, was ganze 12 Cent pro MB sind.

Nehmen wir z.B. ein Buch mit 1.000 Seiten, das, sagen wir, 2 MB groß ist.

  • 2,99 € Listenpreis –> Die Angabe macht man auf KDP, der Rest wird von KDP vorgerechnet
  • 2,51 € ohne MwSt in Deutschland
  • 70% =Tantiemensatz
  • 0,24 € Lieferungskosten ( 0,12 €/MB )
  • 1,52 € Tantiemen (das, was die Autorin kriegt = 70% vom Preis ohne MwSt von 2,51 minus die 0,24 € )

Taschenbuch:
Auch für den Taschenbuchpreis gibt es einen netten Rechner der alles anzeigt. Es war also leicht, einen Preis anzugeben, und zu sehen, was dabei für mich übrig bleibt. Bei mir hat es aber irgendwie etwas gedauert, bis ich die Rechnung verstanden hatte (als Data Analyst habe ich es nicht so mit Zahlen *hust*). Außerdem war hier der Unterschied, dass man den Preis für das Taschenbuch ohne MwSt eingab, während es beim eBook anders rum war. Das hat mich etwas verwirrt. Amazon gibt einem aber netterweise den Mindestlistenpreis direkt an.

Nehmen wir wieder das 1.000 Seiten-Buch mit schwarzer Tinte:

0,6 € Fixpreis + (1.000* 0,012 € pro Seite mit schwarzer Tinte) = 12.60 € Druckkosten

Amazon will 40% des Listenpreises. Sprich, man muss mit seinen 60% die Druckkosten abdecken. Also: 12,6/0,6 = 21. Wenn man das Buch also für 21 € verkaufen würde, würde man daran keinen Cent verdienen, sondern würde nur die Druckkosten abdecken.

Mein Gedanke war: „Na gut, mach ich eben ca. 1 € mehr, damit ich wenigstens 1 € verdiene. “ Faaalsch. Denn von diesem 1 € will Amazon ja wieder 40%. Und dann kommen noch MwSt dazu. Damit man bei dem 1.000 Seiten Buch mit schwarzer Tinte da mindestens 1 € raus bekommt, müsste man das Buch also mindestens für 22,67 verkaufen, plus MwSt also für 24,26 €. Das wäre also:

  • 22,67 € Listenpreis <– Die Angabe macht man auf KDP, der Rest wird von KDP vorgerechnet
  • 24,67 € inkl. MwSt
  • 60% = Autoren-Anteil, der ist fix von KDP vorgegeben
  • 12,60 € Druckkosten
  • 1,00 € Tantiemen (Autoren-Anteil am Buch = 22,67 € * 0,6 minus 12,60 € )

5. Klicken und warten

Wenn man es bis hierhin geschafft hat, ist es soweit, man kann auf „Taschenbuch veröffentlichen“ klicken. Yaaaay!! Und dann passiert – nichts. Amazon sagt einem, dass der Inhalt geprüft wird und das bis zu 72 Stunden dauern kann. Wie oben beschrieben, war mein eBook innerhalb von weniger als 24 Stunden online. Bei dem Taschenbuch gab es den Zwischenfall mit den Ländern, aber sobald ich das angepasst hatte, ging es auch nicht ganz 24 Stunden.

Das Taschenbuch und das eBook waren dann erst mal separat und unter einer hässlichen URL zu finden. Aber auch da sagt Amazon, man soll bis zu 72 Stunden warten. Und tatsächlich, 2 Tage später waren beide Formate zusammengefügt und die URL war hübscher.

Erst ab jetzt konnte ich auch Autorenexemplare bestellen, was etwas spät war, wie ich finde. Und leider wurde am Anfang immer das Taschenbuch in der Amazon-Suche angezeigt, das mit 18,99 € Lesende abschrecken könnte, anstatt das eBook mit seinen 2,99 €. Hier ein Dankeschön an die Testleserin, die mich darauf aufmerksam gemacht hat! Ich habe eine Mail an Amazon geschickt und sie haben innerhalb von weniger als 24 Stunden geantwortet, dass sie das anpassen werden. Mit der Zeit würde es sich aber evtl. wieder ändern, je nach dem, nach was die Leute mehr suchen. Allgemein muss ich ein großes Lob an den Amazon Kundenservice aussprechen. Ich habe in dem Prozess 3 Mails geschickt und alle wurden super schnell beantwortet (innerhalb von weniger als 24h, manchmal innerhalb von 2h) und mein Problem wurde immer gelöst / meine Frage beantwortet.

Schlussendlich hat alles, ohne all zu großen Hürden, geklappt – mein Buch wurde veröffentlicht! Da musste ich natürlich direkt darauf anstoßen. 😀

Und dann ging das große Marketing-Gedöns los. Aber das ist ein anderes Thema 🙂


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