Glaubhafte Monster erfinden – 4 Tipps

Als Fantasy-Autorin kann ich mich dafür entscheiden, bekannte Fantasiewesen in meine Welt einzubauen. So etwas wie Drachen, Elfen, Zwerge, Werwölfe, Gargoyle, Mantichoras, etc. Die Liste an bekannten Fantasiewesen ist lang. Was aber, wenn ich gerne meine eigenen Monster in meiner Welt haben möchte? Wenn ich mich nicht der klassischen Wesen aus dem Fantasy-Genre bedienen möchte? Das geht natürlich auch, bedeutet aber mehr Aufwand, da man das Wesen genauer beschreiben und selbst ausarbeiten muss.

Hier gebe ich 4 Tipps, die mir geholfen haben, Monster für meinen Roman, an dem ich gerade schreibe, zu kreieren.

Tipp 1: Erstelle ein detailliertes, inneres Bild des Monsters

Wenn ich mir das Monster nicht vorstellen kann, wie sollen es dann meine Lesenden? Natürlich muss ich dann nicht das Bild, das ich im Kopf habe, haargenau in den Kopf der Lesenden transferieren wollen. Aber um es zu beschreiben und Angst davor aufzubauen, muss ich selber eine gute Vorstellung von dem Monster haben.

Ich hatte bei den Monstern, die ich brauchte, nur eine grobe Vorstellung, die ich noch ausbessern musste. Ansonsten konnte ich nicht weiterschreiben. Da ich aber selber nicht gut zeichnen kann, fiel es mir etwas schwer. Ich habe dann aber sehr lange auf Reddit [Werbung unbezahlt] auf Subreddits wie „characterdrawing“ oder einfach auf Google unter dem Stichwort „concept art monster“ hoch und runter gescrollt, mir Künstler und ihre Werke genauer angeschaut, und mir dann das rauskopiert, was ich wollte. Den Kopf ungefähr wie das Ding da, den Körper etwa so aber größer, die Haut mehr so wie das da. Es war für mich viel einfacher, etwas anzuschauen und dann zu sagen, ob es in die richtige Richtung ging oder nicht. Und wenn ja, was denn noch anders sein müsste, damit es passt. Denn in meinem Unterbewusstsein hatte ich das Bild des Monsters wahrscheinlich schon. Ich musste es nur noch vor meine Augen bringen.

Tipp 2: Kategorisiere das Monster

Jedes Monster lässt sich irgendwie einteilen. Vielleicht nicht ganz deutlich, aber so ungefähr. Also habe ich mich gefragt, welchem Tier mein Monster am nähesten kommt. Ist es eher ein Reptil oder ein Säugetier? Kann es fliegen? Kriecht es? Hat es einen Schwanz? Wie groß ist es?

Wenn man auf Wikipedia den Beitrag zu einem Tier anschaut, gibt es meist eine separate Kategorie „Merkmale“. Da wird dann die Haut (Fell/Panzer/etc.) , das Gebiss, Atmung, etc. beschrieben. So sollten auch die wichtigsten Merkmale von neuen Monstern definiert werden.

Tipp 3: Erschaffe den Lebensraum

Wenn man auf Wikipedia einen Beitrag zu einem Tier anschaut, gibt es meist einen Abschnitt zur Lebensweise und/oder zum Lebensraum. Das muss auch für die Monster definiert werden. Ist das Monster nachtaktiv (meistens ja schon, ist bei Monstern üblicher … )? Lebt es in den Bäumen oder im Boden? Wie pflanzt es sich fort (Eier oder Lebendgebährend?) Was frisst es? Wo beschafft es sich diese Nahrung? Gibt es genug davon, und ist es erreichbar? Wenn ja, warum gibt es dann nicht mehr von den Monstern? Ist es ein Rudeltier? Etc.

Auch hier hilft es, wenn man bereits weiß, welches echte Tier dem Monster am nähsten kommen soll. Muss aber natürlich nicht sein, wenn man das Verhalten der Monster trotzdem gut erklären und begründen kann.

Was ich vermeiden möchte ist, dass man sich dann fragt, warum das Monster überhaupt das macht, was es macht. Warum tötet es Menschen? Frisst es Menschenfleisch? Verteidigt es sich oder seine Jungen? Seinen Lebensraum? Anders ist das natürlich bei Geistern. Die müssen nicht mit irgendwelchen Evolutionstheorien zusammenpassen. Natürlich ist es auch da besser, wenn sie eine Geschichte haben, aber wir wollen uns ja jetzt hier auf lebende Monster beschränken.

Tipp 4: Es ist in Ordnung, etwas Bestehendem zu ähneln

Wenn man seine eignen Monster kreieren will, hat das meist einen Grund. Entweder die bekannten Wesen passen nicht, man will einfach etwas Neues erfinden oder man will einfach nicht so leicht in einen Topf geworfen werden. Was man aber auch nicht hören will, ist, dass die neu erschaffenen Monster ja quasi „etwas andere Werwölfe“ oder „sowas wie Vampire“ sind.

Damit habe ich mich am Anfang auch schwer getan, aber hier kommt die große Einsicht: Die Lesenden werden immer etwas finden, womit sie das Neue vergleichen können, um es in eine Schublade zu stecken. Bäm. So ist das eben. Aber das ist nichts Schlechtes! Dann ist es eben in ihren Köpfen „eine andere Art Trolle“. Es ist nur menschlich, zu versuchen, sich etwas besser vorzustellen, indem man etwas nimmt, wovon man schon ein Bild im Kopf hat. Ich mache es bei Büchern ebenso. Das heißt nicht, dass das erfundene Monster weniger originell ist. Schlussendlich sollte es in einem Buch um die Geschichte um das Monster herum gehen, und nicht um die erfinderische Leistung für jenes. Denn auch wenn das Monster etwas nie dagewesenes ist, wird es niemanden interessieren, wenn die Geschichte dazu langweilig ist.


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