Die 4 häufigsten Anfänge für ein Buch

Der Anfang eines Buches muss die Lesenden überzeugen, dass das ganze Buch es wert ist, gelesen zu werden. Es gibt so viel, was in den ersten paar Seiten passieren muss: Es muss klar sein, um was es im Buch gehen wird, was für eine Art Buch es sein wird (romantisch? düster? gewalttätig? lustig?), was für eine Welt es ist (Mittelalter? Zukunft? Steinzeit?), was für eine Art Charakter der Protagonist ist (sechzehnjähriger Jüngling? Erfahrene Kämpferin? Einfacher Bäcker?), und noch vieles mehr. In diesem Beitrag gehe ich jedoch nicht auf all diese Punkte ein, da vieles davon bereits im Klappentext sein sollte, und um den soll es hier nicht gehen. Ich möchte auf die Handlung, die auf den ersten Seiten stattfindet, eingehen. Dafür zeige ich hier die 4 häufigsten Anfänge für ein Buch auf, die ich kenne.

1. Erste Szene: Action

Bei diesem Anfang werden die Lesenden direkt in eine actiongeballte Szene geworfen. Der Prota kämpft gegen jemanden (oder etwas), ist auf der Flucht oder Jagd.

Ich persönlich mag solche Anfänge mit am liebsten. Es passiert gleich etwas und man fängt an, mit dem Prota mitzufiebern, auch wenn man erst einmal gar noch nicht weiß, warum. Wichtig ist jedoch, dass dennoch im ersten Kapitel eine Beziehung zu dem Prota aufgebaut werden kann und man ihn besser kennenlernen kann. Ich kann erst mal mit dem Prota den Unbekannten jagen und mich ärgern, wenn er entwischt. Dann will ich aber auch relativ bald erfahren, warum wir den gejagt haben. (Kleiner Disclaimer: Natürlich nur, wenn die Geschichte direkt danach weiter geht. Wenn das ein Rückblick oder eine Vorschau in der Art eines Prologes war, muss es natürlich nicht direkt aufgelöst werden).

Ein Beispiel hier ist „Starbuck – Der Rebell“.

2. Erste Szene: Alltagsleben

Das Buch beginnt mit einer Alltagsszene und zeigt die normale Welt des Protagonisten, die, wie wir wissen, bald auf den Kopf gestellt werden soll.

Ich persönlich habe manchmal meine Mühe mit diesen Anfängen, mag sie aber sehr, wenn sie gut gemacht sind. Denn man weiß ja, dass etwas passieren muss. Wenn es aber zu lange dauert, bis etwas passiert, bin ich raus. Diese Alltagsszenen sind meist sehr geeignet dafür, die Welt oder den Prota erst einmal kennenzulernen. Wenn das schön und spannend gemacht ist, halte ich meist auch durch, bis der Plot dann wirklich los geht 🙂

Beispiele sind hier „Herr der Ringe“ und „Harry Potter“.

3. Erste Szene: Mitten drin im Geschehen

Der Plot, oder ein Teil davon, hat bereits begonnen und die Lesenden werden einfach mitten in die Szene geworfen. Im Gegenteil zum Anfang mit „Action“ muss es hier kein Kampf oder Jagd/Flucht sein. Aber es ist auch definitiv nicht das alltägliche Leben – wir befinden uns bereits mitten im Plot.

Solche Anfänge mag ich auch sehr. Es passiert etwas, und man versucht zu verstehen, was genau vorgeht und warum. Stück für Stück findet man das dann heraus – entweder direkt in den ersten Kapiteln oder übers ganze Buch verteilt. Ich habe auch meinen Debütroman „Anam Bri“ so begonnen.

Andere Beispiele hier sind „Die Nebelgeborenen“ von Brandon Sanderson oder „Enders Spiel“.

4. Erste Szene: Aus einer anderen Sichtweise

Solche Anfänge sind oft als Prolog, wenn nicht als erstes Kapitel, eingefügt: Das Buch beginnt mit einem anderen Charakter als der Prota. Zum Beispiel aus der Sicht des Antagonisten, der Böses plant, eines Vorfahren, dessen Taten Einfluss auf den Plot haben, oder eines komplett Außenstehenden, der etwas Seltsames beobachtet.

Bei solchen Anfängen bin ich persönlich immer etwas hin- und hergerissen. Meistens mag ich solche Anfänge nicht so, kann aber damit leben, wenn es trotzdem etwas mit dem Plot zu tun hat. Wenn es eine Szene ist, die nie wieder irgendeine Wichtigkeit hat, finde ich das als Leserin eher unpassend.

Ein Beispiel hier ist „Das Lied der Krähen“ – ich mochte das Buch, aber das erste Kapitel aus der Sicht eines unbedeutenden Charakter könnte von mir aus gestrichen werden.


Gar nicht abgedeckt habe ich jetzt hier die Anfänge ich als „Info Dump“ bezeichnen würde – ein langer Monolog, in dem die Welt und die Charaktere beschrieben werden, aber keine Handlung stattfindet. Bei solchen Anfängen bin ich sehr schnell raus und lege das Buch für immer weg. Zum Glück habe ich aber noch nicht viele Bücher mit solchen Anfängen überhaupt in die Hand genommen 😀 Das soll nicht heißen, dass solche Anfänge schlecht sind. Ich mag sie persönlich nur nicht so.


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