Buchsatz für Selfpublisher

In einem frühere Beitrag habe ich bereits die Basics für den Buchsatz für Selfpublisher, inkl. Seiteneinrichtung, Textgestaltung, Kapitelübergänge und Buchblock behandelt. Hier möchte ich nun ein paar weitere Feinheiten des Buchsatzes mit euch teilen, die für mich, als Laie auf dem Gebiet, Stolpersteine waren.

Dazu möchte ich nochmals kurz darauf hinweisen, dass ich kein Profi für Buchsatz bin, kein Auge für Ästhetik habe (mir fallen also „hässliche“ Dinge in einem Buch oder allgemein nicht auf) und seit Jahren hauptsächlich eBooks lese. Trotzdem möchte ich euch an dem teilhaben lassen, was ich gelernt habe.

Einzug nach einem Absatz

Der erste Satz eines neuen Abschnitts ist immer eingezogen. Außer es ist ein Kapitelanfang oder vor dem Abschnitt ist eine Leerzeile.

Ich denke, dieses Wissen gehört wohl sogar zu den „super Basics“ zum Buchsatz für Selfpublisher. Und bei meinem ersten Buch habe ich darin versagt. Denn Letzteres, dass nach einer Leerzeile kein Einzug kommt, ist mir lange nicht aufgefallen. Und Word macht das natürlich nicht automatisch, wenn man es nicht so einstellt. Bei Papyurs kann man das aber ganz leicht einstellen: Über Absatz → erweiterte Absatzeinstellungen → kein Einzug nach leerer Zeile.

Silbentrennung

Die Silbentrennung sollte an sein und manuell geprüft werden. Gegebenenfalls muss manuell ein bedingter Trennstrich einfügt werden (Strg+-).

Für einen hübschen Buchsatz sollten die Wörter auf einer Linie nicht zu sehr auseinander gezerrt werden. Das passiert aber, wenn Word (oder sonst ein Schreibprogramm) am Ende einer Zeile ein Wort nicht richtig trennt. Und weder Word noch Papyrus sind sonderlich gut in der Silbentrennung. Heißt, ich musste manuell durch das Manuskript gehen und dort, wo eine Zeile gar sehr viel weiß hatte, einen bedingten Trennstrich einfügen.

Seitenlänge

Links und rechts sollte der Text gleichlang sein, also auf der gleichen Linie aufhören.

Das wusste ich nicht und habe ich tatsächlich auch nicht so einfach online irgendwo gefunden. Eine liebe Testleserin, die viel Ahnung von Buchsatz hat, hat mich darauf hingewiesen. Ich weiß nicht, ob ich Glück hatte oder ob Papyrus das tatsächlich automatisch macht, aber bei „Ruth – dunkle Träume“, das ich in Papyrus gesetzt habe, war das direkt so. Bei „Anam Bri“, das ich in Word gesetzt habe, leider nicht.

Zeilensetzung auf der Seite

Die Zeilen sollten Links und Rechts (und dadurch auch hinten und vorne auf der Seite) auf der gleichen Höhe liegen.

Hier war es bei mir nicht unbedingt, dass ich das nicht wusste, vielmehr, dass mir nicht klar war, dass das evtl. nicht automatisch so ist. Besonders wenn man eine andere Schrift oder Schriftgröße bei den Kapiteln verwendet, verschiebt sich der Text unter dem Kapiteltitel und ist evtl. nicht mehr auf der gleichen Höhe wie der restliche Text. Oder wenn man beim Buchblock (den ersten Seiten eines Buches, bevor der eigentliche Text beginnt) einen kleinen Einstellungsfehler macht, verschiebt sich der ganze restliche Text. Bei den Kapitelübergängen dauerte es bei mir tatsächlich recht lange, bis mir der Titel, die Zierden und der Abstand gefiel UND der Text wieder auf der gleichen Höhe anfing.

Und Bonusproblem: Selbst wenn das dann alles stimmt, macht Amazon einen evtl. einen Strich durch die Rechnung. Ich habe 2 Autorenexemplare bestellt. Einmal hat es perfekt gepasst, einmal waren die Zeilen hinten und vorne auf der Seite tatsächlich nicht auf der genau gleichen Höhe. Es ist kein halber Milimeter verschoben, stört mich also nicht sehr. Trotzdem. Wer viel Wert auf einen perfekten Buchdruck und perfektes Binden eines Buches legt, sollte seine Bücher vielleicht nicht bei Amazon drucken lassen. Da ich aber keine Perfektionistin sondern Pragmatistin bin, die sowieso viel mehr eBooks als Prints verkauft, bleibe ich mit meinem Print bei Amazon, da es eben doch am günstigsten und vor allem am einfachsten ist.

Sonderzeichen

Man sollte darauf achten, die richtigen Sonderzeichen zu verweden, wie z.B. das richtige Apostroph (‚ vs ` vs ´ ), Auslassungspunkte (… vs . . . ) oder Gedanken- / Bindestrichte (- vs – ).

Word sowie Papyrus sollten (theoretisch) drei Punkte automatisch in ein einzelnes Zeichen verwandeln (es sollten also nicht wirklich drei Punkte sein). Schwieriger ist es bei den Gedankenstrichen sowie dem Apostroph. Hier hilft weder Word noch Papyrus. Man muss es selber wissen und kontrollieren. Wenn man aber eine nette Lektorin oder Korrektorin hat, weisen die einen auch darauf hin.


Das wars zum Buchsatz für Selfpublisher! Für Updates zu meinem Blog, folgt mir bei Instagram auf delia_schreibt. Kommentare und Fragen auch gerne direkt dort!