Gerade zum Jahreswechsel nehmen sich viele vor, ein Buch zu schreiben – vielleicht sogar das erste Mal! Dann sage ich: Glückwunsch! Wenn du diesen Entschluss gefasst hast, hast du schon mal einen wichtigen Schritt gemacht – jetzt nur nicht mehr unterkriegen lassen! Aber wie geht man so ein riesiges Projekt „Buch“ an? Ich habe 4 Tipps für dich, die dir helfen, dein Buchprojekt anzugehen.
1. Erstelle ein Ideen-Depot
Ich schreibe hier absichtlich „Ideen-Depot“ und nicht Mindmap oder Zeitstrahl oder sonst was, was strukturiert ist. Ein Ideen-Depot ist bei mir einfach ein Dokument, in das ich all meine Ideen für das Buch reinschreibe. Nicht geordnet, sondern einfach wie sie gerade raussprudeln. Das können einzelne Sätze, Szenen, Charaktere, Orte oder ganze Geschichtsstränge sein. Einfach erstmal raus damit. So vergisst du nichts von all dem, was in deinem Kopf herumschwirrt und hast einen Überblick, wie viel du bereits hast.
Das Ideen-Depot kann und soll ständig erweitert werden. Ich habe es meist als Google-Doc, so kann ich jederzeit und von (fast) überall darauf zugreifen und Neues hinzufügen, wenn mir etwas einfällt.
2. Mach dich mit dem Prozess vertraut
Ein Buch zu schreiben bedeutet viel mehr, als einfach alles runter zu schreiben, was dir einfällt. Es gibt viele verschiedene Herangehensweisen und Schritte, die dabei helfen sollen, ein gutes Buch zu erschaffen. Ich sage nicht, dass du einem Prozess folgen MUSST. Aber es hilft dir zum einen, besser zu verstehen, was hinter einem Buch steckt und zum anderen, besser einzuschätzen, wie lange es dauert, bis dein Buch fertig geschrieben ist.
Hier eine super Kurzversion, wie das bei mir funktioniert:
- Ideen-Depot erstellen
- Grobes Outline erstellen
- Charaktere und Orte erschaffen
- Outline verfeinern
- Erste Version schreiben (währenddessen gefühlt das Outline 3 Mal anpassen)
- Ausbessern & Korrekturlesen
- Testlesen und ausbessern
- Testleser suchen und ihr Feedback einholen
- Ausbessern
- Feedback vom Lektorat bekommen
- Ausbessern & Korrekturlesen
- Korrektorat
Ab Schritt 10 läuft das etwas anders, je nach dem, ob du Selfpublishing oder einen Verlag wählst. Ein Lektorat empfehle ich in beiden Fällen. Es geht aber darum, dass du weißt, dass du nach dem ersten Entwurf noch lange nicht fertig bist und du eine Vorstellung davon hast, was noch alles auf dich zukommt.
Ich möchte hier auch noch speziell den Punkt „Outline“ hervorheben. Es gibt viele Autoren, die kein Outline erstellen. Genannt „Pantser“. Mir persönlich hilft es aber extrem, ein Outline, also ein Plan zu haben, was in meinem Buch wann passieren wird. Ich bin ein „Plotter“. Ich weiss schon wenn ich anfange zu schreiben, was im Mittelteil und was am Ende passieren wird und habe die Szenen grob geplant. Manchmal muss ich das dann wieder anpassen, aber das ist kein Problem. Wenn du dir nicht sicher bist, ob du „Pantser“ oder „Plotter“ bist, empfehle ich dir, zu recherchieren, was es für Plotting-Strategien gibt, ein grobes Outline zu erstellen und dann mit dem „Pantsen“ anzufangen, also einfach losschreiben. Du wirst dann merken, ob dir das Outline hilft oder nicht und ob du es verfeinern solltest oder nicht.
3. Lese viel und lese aufmerksam
Das mag für manche offensichtlich sein, für andere aber eher eine Unannehmlichkeit. Denn manchmal schreibt man ein Buch in einem Genre, weil man selber kein Buch gefunden hat, das einem wirklich gefällt. Trotzdem empfehle ich, viele Bücher in dem Genre, das du schreibst, zu lesen. Am besten bevor und während du dein eigenes Buch schreibst, um dich im Genre auszukennen.
Zudem empfehle ich, Bücher nicht einfach zu lesen, sondern aufmerksam zu lesen. Wenn dir ein Buch nicht gefallen hat, überlege, was dir nicht gefallen hat. Was hat dich gestört? Warum wurde dir langweilig? Das sind Dinge, die du dann selbst vermeiden möchtest. Wenn dir ein Buch gefallen hat oder du einen Abschnitt oder ein ganzes Kapitel nur so in dir aufgesogen hast – überlege ebenfalls, was es war, das diesen Text so gut gemacht hat. Die Wortwahl? Die Spannung? Die Emotionen, die rüber gebracht wurden?
Hier möchte ich auch noch kurz Punkte erwähnen, von denen ich finde, dass man sie gehört haben sollte, wenn man ein Buch schreibt. Kennst du diese nicht, empfehle ich dir, sie zu recherchieren (oder meine anderen Beiträge darüber zu lesen 😀 ):
- Show vs Tell – Etwas zeigen anstatt zu beschreiben. „Sag mir nicht, dass der Mond leuchtet, sondern zeige mir das Funkeln von Licht auf zersplittertem Glas “ – Anton Checkhov
- Info-Dump – Wie viel Beschreibung ist nötig / angebracht? Wie magst du das in den Büchern, die du liest?
- Charakterentwicklung – Dein Protagonist erlebt viel. Wie verändert ihn das? Wie unterscheidet sich der Protagonist vom Anfang des Buches zu dem, der er am Ende ist? Wie haben das Bücher gemacht, die dir gefallen haben?
4. Mach‘ dir weniger Sorgen und schreib‘!
Wenn du anfängst zu recherchieren, was man alles tun sollte, bevor oder während man schreibt, wirst du mit einer Fülle an Information überflutet. Es gibt tausende Ratschläge und Strategien und Bücher darüber, wie man ein Buch schreiben und veröffentlichen soll. Und viele davon haben Recht – es gehört viel mehr dazu, als ich hier beschrieben habe. Du musst dir z. B. auch Gedanken über deinen Social Media Auftritt machen, einen Namen aussuchen, unter dem du veröffentlichen willst, evtl. eine Website anlegen, dich in die Branche einlesen, Spannungsbögen verstehen und und und…
All diese Dinge können aber auch lähmend sein. Wenn du diesen Beitrag gelesen hast, weißt du noch längst nicht alles, um ein Buch fertig zu stellen. Aber am Wichtigsten finde ich immer noch, dass du anfängst zu schreiben. Du musst nicht mal mit dem Anfang anfangen. Wie vorher geschrieben, empfehle ich natürlich ein Outline, aber das ist kein Muss. Das wirklich absolut einzige, das ein Muss ist für einen Autor, ist das Schreiben. Also lass dich nicht einschüchtern von irgendwelchen Tipps, irgendwelchen Geschichten oder gar Leuten, die dir erzählen was du alles sollst und was nicht. Setz‘ dich hin und leg los – um alles andere kümmerst du dich, wenn dich das Schreiben nicht mehr loslässt und du noch motivierter bist, dein Buch fertig zu schreiben.
Ich wünsche viel Erfolg und Durchhaltevermögen! Für Updates zu meinem Blog, folgt mir bei Instagram auf delia_schreibt. Kommentare und Fragen auch gerne direkt dort, zu jeden Beitrag gibt es entsprechende Posts.