Man muss nicht immer zu allem eine Meinung haben. Wenn man nicht viel über ein Thema weiß, ist es manchmal sogar besser, keine zu haben. Aber auch bei Themen, bei denen man sich auskennt, muss man sich nicht direkt für eine Sichtweise entscheiden. Starke Meinungen kommen gut an, ja. Aber auch nur, wenn sie ehrlich gemeint sind. Darum wollte ich jetzt mal eine andere Herangehensweise ausprobieren: Anstatt Themen vorzustellen, bei denen ich eine klare Einstellung habe, möchte ich hier über Themen schreiben, bei denen ich mich nicht für einen Standpunkt entscheiden kann.
Negative Rezensionen
Negative Rezensionen bekommt keine Autorin gerne. Ich habe schon viele Diskussionen auf Bookstagram gesehen, ob und wie man sie trotzdem geben sollte, als Leserin / Buchbloggerin. Eine klare Meinung dazu habe ich persönlich aber ehrlich gesagt nicht. Ich kann mehrere Ansichten verstehen:
A) Negative Rezensionen sollten begründet sein. Bei einem Hotel auf Booking oder einer Smartwatch auf Amazon nutzt es mir auch nicht viel, wenn da nur steht „War schlecht“. Und ich persönlich würde bei diesen beiden Fällen auch keine solche Bewertung abgeben, sondern immer noch eine Erklärung dazu geben.
B) Jeder kann die Meinung haben, die er will und darf diese auch (in einem gesetzlichen Rahmen) kundtun. Man schuldet niemandem Rechenschaft. Wenn ich ein Buch schlecht fand, darf ich das sagen, ohne mich dafür schämen zu müssen.
C) Negative Rezensionen sollten bei einer Neuautorin zurückgehalten werden. Es schadet ihr viel mehr als „größeren“ Autorinnen und gerade wenn es eine subjektive Meinung ist, war man vielleicht einfach nicht in der Zielgruppe des Buches.
Ich persönlich tendiere zu A, verstehe aber absolut auch die anderen Ansichten und schwanke da manchmal hin und her.
Kleine Logiklücken in Büchern
Ich meine hier wirklich Details. So etwas wie: was genau denn für Vorräte für die Reise eingekauft werden, oder wie viele Leute denn in dieser Stadt wohnen und wie die Nahrungs- und Wasserversorung abläuft. Ob solche „Logiklücken“ ein Problem sind oder nicht, kann ich für mich nicht eindeutig sagen. Ich verstehe verschiedene Standpunkte:
A) Es muss nur erklärt werden, wenn es für die Geschichte relevant ist. Sonst fühlt es sich nach Infodump an. Mich interessiert ja auch nicht, wie in Hogwarts das Abwassersystem funktioniert.
B) Es muss nicht unbedingt erklärt werden, sollte aber durchdacht sein. So kann es vielleicht irgendwo kurz mit einfliessen, woher die Stadt denn soviel Stahl für all ihre Schwerter hat.
C) Es ist schön, ein paar Details zu wissen, auch wenn sie nicht zur Geschichte gehören. Es muss ja nicht alles genau erklärt werden, aber es darf ruhig auch mal ein paar Abschnitte geben, in denen Nebensächliches erklärt wird, z.B. wenn ein Forscher ein Gift braut, wie er denn überhaupt auf diese Formel gekommen ist.
Ich schwanke zwischen den drei Ansichten. Wahrscheinlich würde ich auch bei dem selben Abschnitt eines Buches verschiedene Meinungen vertreten – je nach dem in welcher Stimmung ich gerade bin.
Illustrationen zu Büchern
Damit meine ich Charakterzeichnungen, Stadtzeichnungen, Zeichnungen von Szenen, Karten, etc. Zu „Anam Bri“ habe ich mehrere davon anfertigen lassen. Und ich liebe diese Illustrationen nach wie vor. Ich wollte sie – für mich. Das heißt aber nicht, dass ich es immer gut finde, wenn es so etwas gibt. Ich sehe da verschiedene Standpunkte:
A) Illustrationen sind praktisch fürs Marketing. Sie sind wie ein Zusatz zum Buchcover und können die Stimmung / den Stil schneller auf visuellen Medien (wie Instagram) herüber bringen und eventuell neue Leserinnen neugierig machen. Sie können aber auch Lesende abschrecken, falls der Stil der Illustration nicht ihrem Geschmack entspricht – das Buch es aber würde.
B) Illustrationen nehmen den Leserinnen die Fantasie. Ein Buch soll mit Worten beschreiben – und was dabei entsteht, ist in jedem Kopf anders. Das macht ein Buch aus. Daher braucht es keine Illustrationen.
C) Illustrationen können eine schöne Ergänzung für ein Buch sein, sind aber nicht notwendig. Ich persönlich werde ein Buch nicht wegen einer schönen Illustration kaufen, wenn das Cover nicht überzeugt. Aber es zeigt die Liebe der Autorin zu ihrer Geschichte und meistens sind sie ja hübsch anzusehen. Wenn sie schön gemacht sind, finde ich sie toll. So oder so, stören sie nicht (oder nur selten ). Sie beeinflussen aber auch meine Kaufentscheidung nicht sonderlich.
Ich tendiere meistens zu C. Ich habe auch die Illustrationen für „Anam Bri“ hauptsächlich für mich machen lassen. Natürlich waren sie dann praktisch für Instagram. Aber meine Städte gezeichnet zu sehen, war einfach ein Herzenswunsch, den ich mir dann als i-Tüpfelchen zum Buch noch erfüllt habe 🙂
So, das war’s! Wenn ihr mir sagen wollt, was ihr zu den Themen denkt, kommentiert gerne auf meinem Instagram Post!
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